1. Erzähle uns von deinem ersten Angeltrip.
Das erste mal nach meiner offiziellen Angelscheinprüfung ging es für mich direkt auf einen Trip an den Po nach Italien. Ein Freund wollte auf Waller fischen, mein Partner und ich auf Karpfen. Die Männer hatten schon Angst das ich es als Frau eine Woche im Zelt ohne Toilette und Dusche nicht aushalten würde, doch weit gefehlt. Die ersten beiden Tage war unser Platz nicht optimal gewählt, wir konnten zwar einige schöne Fische fangen, doch wir suchten uns einen anderen Bereich. Am vierten Tag unseres Trips fuhren die beiden Männer mit dem Boot zurück ins Camp. Es tat sich tagsüber nie wirklich viel, also war ich natürlich auch entspannt. Keine 15 Minuten später als die beiden bereits ausser Sicht- und Rufweite waren, gab es einen Vollrun an einer Angel. Ich natürlich noch sehr unsicher hin, angehauen und hatte den Fisch auch dran. Es war ordentlich Druck drauf, ich wusste es kann kein kleiner sein. Leider war direkt hinter der Stelle an der wir die Angel abgelegt hatten ein Baum im Wasser. In diesen schaffte es der Fisch dann letztendlich auch und mir riss die Schnur. Es ärgert mich noch heute das ich diesen verloren habe. Die Woche an sich war natürlich toll und der Po ist immer eine Reise wert!
2. Seid wann angelst du?
Ich habe meinen Angelschein erst im Frühjahr 2017 gemacht, demnach bin ich nun seit ca. einem Jahr dabei. Dafür aber direkt in die vollen gegangen und in diesem Jahr stehen alleine vier große Trips nach Italien, Tschechien, Ungarn und nochmals nach Ungarn an. Zusätzlich wird ein Privatgewässer dieses Jahr erforscht
3. Wie angelst du? Von Land, Boot, Kajak oder Eis? Fluss , See oder etwas anderes?
Fischen tue ich überwiegend in Seen, doch auch die Flüsse reizen mich. Es kommt auch wenn möglich das Boot bzw. das Futterboot zum Einsatz. Die Ansitzangelei auf Karpfen über Nacht, Wochenenden oder eben auch länger sind hier definitiv mein Steckenpferd.
4. Erzähle uns über deine Lieblings Spots an Gewässern.
Ich durfte auf einem Angeltrip letztes Jahr in Ungarn erfahren, das man am besten dort ablegen sollte wo andere ihre Schnur bereits abschneiden. Demnach macht es mir großen Spass dort zu Angeln, wo es schwieriger wird. Vor Bäumen bzw. sogar in Bäumen, mit viel Kraut, Seerosenfelder oder auch sehr stark befischte Gewässer wo ein hoher Angeldruck herrscht. Hier entscheide ich meist nach Bauchgefühl
5. Was magst du am liebsten beim Angeln?
Für mich bedeutet Angeln das komplette Abschalten von Beruf und allem was der Alltag so hergibt. Ich konzentriere mich da komplett auf meine Angelstrategie, beobachte das Wasser und kann Entspannen. Gleichzeitig macht es mich unglaublich stolz und glücklich wenn meine Taktik natürlich aufgeht und ich den dementsprechenden Fangerfolg verzeichnen kann. Mich stört es aber auch nicht, wenn ich einmal ohne gefangenen Fisch nach Hause fahre.
6. Welcher Fisch und warum ist dein Zielfisch!?
Das ist zu 1000% der Karpfen. Egal an welchem Gewässer, ich muss mir stets neue Strategien überlegen wie ich diesen Fisch fangen kann. Meiner Meinung nach, lernen diese Fische sehr schnell welches Futter es so an Angebot gibt und werden dadurch natürlich auch immer vorsichtiger. Es macht unheimlich Spaß den Erfolg zu haben, einen ins Netz zu bekommen.
7. Erzähle uns von deinem größten Angelabenteuer.
Letztes Jahr war ich Ende August Anfang September in Italien am Koiland Lake. Zuerst war ich skeptisch, da das Gewässer sehr klein war. Wir fingen zwar 2-3 schöne Fische, doch für die größe des Gewässers und die anscheinend darin beherbergten Karpfen war da definitiv noch nicht das Optimum erreicht. Neben uns auf dem Platz stand ein Wohnmobil mit einem italienischen Angler. Dieser fragte uns direkt ab dem ersten Tag ob wir denn auf seine Bissanzeiger achten könnten wenn er dusche gehen würde. Das taten wir natürlich auch. Am zweiten Tag fing besagter Angler einen Fisch nach dem anderen, mir blieb dies ein Rätsel. Ich ging rüber und fragte ihn, was er den anders mache als alle anderen am See. Er zeigte mir seine Köder und gab mir ein paar zum Probieren mit. Ich montierte natürlich direkt 2 Ruten um und legte neu aus. Kaum lagen die Ruten mit dem neuen Köder wieder im Wasser, dauerte es keine 10 Minuten und die erste lief ab. Von diesem Moment an erlebten wir Sternstunden und hatten keine ruhige Nacht mehr. Wir verließen diesen Angeltrip nach 6 Tagen mit 53 gefangenen Fischen. Einer war schöner als der andere und als krönendes Highlight konnte ich hier auch noch mein PB mit 18,8 Kg.
8. Was glaubst du, ist die wichtigste Eigenschaft erfolgreich beim Angeln zu sein?
Vor allem denke ich, sollte man sorgsam mit den Fischen und der Natur umgehen. Ein Angler zu sein, bedeutet auch gleichzeitig Verantwortung für seine Angelei zu Übernehmen. Das Wohl der Fische sollte definitiv immer im Vordergrund stehen, genauso auch die Ehrlichkeit des Anglers selbst. Es ist nichts verwerfliches dran, mal geblankt zu haben oder auch mal einen Aussteiger zu haben. Ganz im Gegenteil, wer behauptet so etwas sei ihm noch nie passiert, ist für mich einfach fehl am Platz.
9. Was ist dein größter Fang?
Mein größter Fang war wie gesagt bisher ein schöner Karpfen mit 18,8 kg den ich letztes Jahr in Italien fangen durfte. Ich hatte meinen Angelschein noch nicht mal ein Jahr und schon so einen Traumfisch am Haken. Ich hoffe jedoch im Jahr 2018 die 20+ kg knacken zu können.
10. Wie sehen deine Ziele, für die Zukunft im Angeln aus?
Ziel ist vor allen Dingen immer wieder schöne Stunden am Wasser verbringen zu können. Natürlich hat man so seine Träume bestimmte Gewässer wie den Rainbow Lake einmal befischen zu dürfen oder auch einen neuen PB aufzustellen. Vordergründig für mich ist jedoch das ich mir selbst treu bleibe und immer ehrlich zu mir und auch allen anderen sein kann die meine Angelei verfolgen.
Nicole Huber, Deutschland